Tempeh gleich „verschimmelte“ Sojabohnen?

Tempeh, gleich verschimmelte Sojabohnen?

Tempeh kommt ursprünglich aus Indonesien, ist aber auch in Japan und China verbreitet, wo es als Spezialität gilt. Um einem Europäer das exotische Lebensmittel näher zu bringen, ist es am einfachsten, den Vergleich mit Käse, Joghurt, oder Sauermilch zu ziehen. Daher ist uns der Vorgang der Fermentation vertraut.

Fermentation- was ist das?

Fermentation ist eine Möglichkeit, Lebensmittel ohne Erhitzung haltbar zu machen. Das hat den Vorteil, dass alle positiven Wirkstoffe wie Vitamine und Mineralien in der Nahrung erhalten bleiben.
Abgeleitet vom lateinischen „ fermentare“, was so viel bedeutet wie  „gären“ , ist damit die mikrobielle oder enzymatische Umwandlung organischer Stoffe gemeint, die bewusst eingesetzt wird für die Bearbeitung von Lebensmitteln. Unser Darm erlebt fermentierte Lebensmittel als Kur, denn die Milchsäurebakterien stärken die Vielfältigkeit unserer Darmbakterien, die zum Erhalt unserer Gesundheit unverzichtbar sind. Für Tempeh werden ganze Sojabohnen gekocht, dann mit dem Edelschimmelpilz Rizipus Oligosporus versetzt und über mehrere Stunden in einem Wärmeschrank gereift.

Spargelsalat mit mariniertem Tempeh.

Wie gesund ist Tempeh?

Tempeh enthält viele gesunde Inhaltsstoffe und ist eine pflanzliche Eiweiß-Bombe. Auf 100 Gramm enthält er etwa 19 Gramm Eiweiß. Das ist noch mehr als bei Tofu, der mit ca. 16 Gramm auch schon einen hohen Eiweißgehalt zu bieten hat. Durch die Fermentierung kann unser Körper das Eiweiß außerdem besonders gut aufnehmen. Es verringert den in der Bohne erhaltenen Zucker, macht damit das Soja noch verträglicher und magenfreundlicher. Neben Eiweiß und Ballaststoffen enthält er auch ein paar Kohlenhydrate und Fett. Der Brennwert liegt bei etwa 170kcal/100g.

Ernährungsphysiologisch bietet Tempeh viele Vorteile

Tempeh wirkt stärkend auf den Organismus. Menschen, die ihre Kräfte nach einer Krankheit wieder aufbauen möchten, können das mit Tempeh gut unterstützen. Er kann die Milchbildung bei Frauen fördern. Ich habe es am eigenen Körper erlebt. Nach der Geburt meiner 3 Kinder, während der Stillzeit, habe ich viel Tempeh gegessen. Das war eine tolle Unterstützung. Er hilft aber auch gegen Bluthochdruck, verbessert die Haut und wirkt wie ein natürliches Antibiotikum, indem er die hilfreichen Bakterien fördert und die Ausbreitung der gefährlichen Bakterien an deren Ausbreitung hindert.

Wenige Zutaten – perfektes Ergebnis.

Wir finden außerdem überzeugend, dass Tempeh durch den speziellen Reifeprozess mit so wenigen Zutaten auskommt. Er ist damit das Gegenteil eines hoch verarbeiteten, industriellen Lebensmittels, was der Körper dankend aufnimmt. Unser Bio Tempeh besteht zu 75% aus Sojabohnen, biologischem Apfelessig und Rizopus Oligosporus Ferment. Somit können wir mit Stolz sagen: „Ja, Tempeh, das sind verschimmelte Sojabohnen“.

Meine erste Begegnung mit Tempeh.

Ich gebe zu, als er mir 1983 das erste Mal zwischen die Zähne kam, fand ich den Geschmack neuartig, vielleicht sogar ein bisschen befremdlich. Meine Geschmacksnerven waren noch im Umstellungsprozess und beeinflusst von der Erinnerung an Milchprodukte, die mit ihren starken Reizen den Geschmackssinn etwas weniger empfänglich für feine Nuancen machten. Immer wieder höre ich von Menschen, die sich gern vegan ernähren würden „Ja, würde ich ja gerne, aber auf Käse kann ich nicht verzichten“. Und obwohl mich der Geschmack in den ersten Momenten nicht ganz überzeugte, war ich begeistert von diesem besonderen Produkt, seinem nussigen Geschmack und der Bissfestigkeit. Er machte mich neugierig, damit zu experimentieren, ihn so zubereiten, dass er mir richtig gut schmeckt.

Der Zubereitungskniff für Tempeh oder wie bereite ich die verschimmelten Sojabohnen lecker zu:

Nach einigem Probieren habe ich folgende Zubereitung als für mich Beste entdeckt. Die teile ich gern mit euch.
Ich schneide den Tempeh, der bei uns eine längliche Form hat, in Scheiben, so dass runde Taler entstehen. Diese werden in Öl gebraten. Dabei werdet ihr feststellen, dass Tempeh sich anders verhält als Tofu. Er scheint das Öl in der Pfanne regelrecht zu trinken. Scheut euch nicht, dem Tempeh das an Öl zu geben, was er einfordert. Ähnlich wie beim Braten von Pilzen, gibt er zu verstehen, wann er Nachschub möchte. Dann nämlich, entwickelt er in der Pfanne erst sein nussiges Potential. Er wird richtig kross und lecker. Ganz zum Schluss darf er gern noch mit einem kleinen Schuss Shoyu in der Pfanne abgelöscht werden. Danach sofort vom Herd nehmen, damit er knackig bleibt.

„Neun Zehntel unseres Glücks beruhen auf unserer Gesundheit.
Mit ihr wird alles zu einer Quelle des Genusses.
Gesundheit ist nicht alles, aber ohne sie ist alles nichts.“  
( A.Schoppenhauer)

Herzliche Grüße
Andrea

Die Tofupioniere

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